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Anbauplan 2021

 

Tagebuch 2021

 

1. Januar 2021

Ich wachte heute spät auf, sah aus dem Fenster und völlig unerwartet eine dünne Schneedecke. Ich dachte gleich daran, dass um die Sonnengärtnerei ein Kältepol ist. Also bin ich hin: Auf dem Gehweg lag aber nur an einer Stelle etwas Schneematsch. Es waren ja +2°C. Trotzdem schob und fegte ich den nassen Schnee herunter. Denn wenn es in der kommenden Nacht kalt wird, würde daraus eine Unfallquelle entstehen. 

Dann stellte ich fest, dass auch auf dem Gewächshausdach eine dünne nasse Schneedecke lag. Diese Gelegenheit nutzte ich und holte den nassen Schnee mit dem Dachbesen herunter. Das Winterpostelein dankte es mir sichtlich. Die Scheiben sind jetzt von oben sauber, nasser Schnee hat doch die beste Reinigungswirkung, und vorgewaschen hatte ich es ja schon im Dezember. Jetzt müssen nur noch die Algen an der Innenseite abgewaschen werden. 

 

27. Februar 2021

So gut der kurze Winter mit Schnee für die Natur war, ich bin mit der Aussaat in Verzug gekommen. Möhren, Schnittlauch und einen zweiten Satz Pastinaken habe ich vorgestern ausgesät. Und heute Kohlrabi erstmals als Direktsaat ins kleine Gewächshaus.

 

4. März 2021

Heute habe ich Dill draußen um eine frisch gepflanzte Birne gesät und zwischen den Erdbeerpflanzen. Und im halbwarmen Wintergarten Porree in eine tiefe Saatschale als Anzucht. 

Währenddessen kühlte es sich von heute früh 5 auf 3°C um 14 Uhr ab. Leider überquerte uns die Kaltfront von Norden her ohne einen Tropfen Regen. Ich hoffe noch immer, dass die diesjährige Regenzeit nicht schon mit dem Februar vorbei ist, denn das wäre eine weitere Verschärfung der langjährigen Dürre.

 

21. März 2021

Am 14. März habe ich Gemüsepaprika ausgesät und heute Coktailtomaten.

 

1. April 2021

Heute habe ich den ersten Kopfsalat ins Freiland gepflanzt. Damit bin ich erstmals wieder in einem ähnlichen Zeitplan, wie zu DDR-Zeiten in Altlandsberg. Da hatten wir auch jeweils um den 1. April zuerst Kohlrabi und gleich danach Kopfsalat gepflanzt.

Am Abend entdeckte ich die erste Zecke in dieser Saison an meinem Oberschenkel. Um den Biss war eine Schwellung, demnach reagiert mein Körper gut und zügig gegen die Borrelien. Es gibt bisher keine Impfung gegen Borreliose, nur diese natürliche Impfung mit Borreliose, die damit meine Abwehrkraft wieder aufgefrischt hat. Die brauche ich auch, denn bis zu 5 Zeckenbisse am Tag sind bei mir im Frühling und Frühsommer keine Seltenheit. Davon sind die meisten mit Borrelien infiziert. 

Neben Borrelien und Coronaviren sind im Frühling auch viele andere Krankheitserreger unterwegs. Zum Glück wächst in der Sonnengärtnerei gerade viel Schabockskraut, das viel Vitamin C und Mineralien enthält und damit dem Körper die Kraft gibt, nach dem Winter seine Abwehrkräfte zu stärken.

 

8. April 2021

Heute habe ich den Schnitt meiner Apfelbäume abgeschlossen, viel später als geplant und zwei Reihen habe ich nicht vollständig geschafft. Das für Ende März Anfang April normal kühle Wetter mit zeitweiligen Schneefällen hat diesen späten Schnitt möglich gemacht. Aber jetzt sind die Bäume schon deutlich im beginnenden Austrieb, deshalb beendete ich heute den Baumschnitt.

 

10. April 2021

Heute habe ich weitere 20 Salatpflanzen gepflanzt. Auf dem Beet gab es zuvor viel zu ernten: Kohlrabipflanzen, die gerade dabei waren, Blüten zu bilden, die esse ich wie Brokkoli. Und jede Menge Nachtkerzen, mehr als ich zuerst dachte. Die Zeit dieses Wintergemüses geht gerade zu Ende, noch sind die Wurzeln aber zart. Die werde ich mir heute mit Kartoffeln braten. Und die jungen ebenfalls zarten Blätter kommen aufs Brot. 

Es sind jetzt noch knapp 30 Salatpflanzen übrig. Die habe ich in 9cm-Töpfe umgetopft. In diesem Jahr biete ich sie aber nicht selbst an, sie kommen in die vom NABU organisierten Online-Pflanzenbörse.

Beim Umtopfen der Salatpflanzen besuchte mich eine schwarze Katze mit bernsteingelben Augen. Sie beobachtete neugierig, wie ich die Pflanzen in die Töpfe stellte und Erde drum herum füllte. Dann sah sie sich weiter die Umgebung an. Sie scheint neu hier zu sein.

 

22. April 2021

Heute habe ich Porree gepflanzt. Dazwischen habe ich Currykraut gesät.

 

2. Mai 2021

Heute habe ich Tomaten und Paprika pikiert. Ich habe jetzt jeweils 100 Pflanzen gelbe Cocktailtomaten und Gemüsepaprika. Die reichen für meinen diesjährigen Anbau aus, so dass ich die Samen der roten Tomaten für das nächste Jahr aufhebe.

 

8. Mai 2021

Die Brokkoli-Saat ist nur spärlich aufgegangen, ganze 3 Pflänzchen. Die habe ich in die von Schnecken geleerten Tomatentöpfe pikiert. Auch wenn ich die Tomaten und Paprika wieder auf das Regal gestellt habe, fehlen jeden Morgen ein paar Pflanzen. Ich habe vor dem Pikieren einige Schnecken übersehen, die sich zwischen den Kisten versteckt haben. Nun musste ich schon dreimal sämtliche Töpfe rausnehmen und die Schnecken darunter raus sammeln. 

Der Kürbis geht bis jetzt gar nicht auf, vermutlich ist der Samen zu alt. Den gesamten Rest habe ich jetzt in eine extra Kiste gesät, noch länger aufheben hat offenbar keinen Zweck mehr. 

Heute kam ein Besucher, der mir angeboten hat, mir bei der Entsorgung meiner Plastetöpfe zu helfen. Ich habe dankend abgelehnt, denn die Töpfe brauche ich noch. Das zeigt mir aber, dass ich mein Topflager dringend aufräumen und die besten Töpfe etwas versteckter verstauen muss. Und es sind tatsächlich einige Töpfe und Pflanz- und Saatschalen auszusortieren. Das schaffe ich aber erst, wenn die Anzuchtzeit vorbei ist.

Zum Schluss habe ich noch Grünkohl ausgesät.

 

13. Mai 2021

Ich habe in diesem Jahr länger Brot gebacken als geplant. Ursprünglich wollte ich Ostern aufhören. Denn bei steigenden Temperaturen vermehren sich unerwünschte Hefen. Ich hatte aber ungeplant 1 kg Dinkelkörner übrig, die wollte ich noch verarbeiten. Der Teig wurde nach zwei gelungenen Broten in den letzten Tagen doch schlecht, und an den Temperaturen lag es diesmal nicht, denn wir haben einen Bilderbuch-Mai mit niedrigen Temperaturen und optimal viel Regen. Die Fütterungsabstände waren zu groß, zweimal habe ich das Teig füttern vergessen. Es ist wohl die Hochsaison: Viel Gartenarbeit, nebenbei Naturschutzarbeit, dabei bleibt einiges auf der Strecke. 
Nun habe ich den zum Backen unbrauchbar gewordenen Teig für die Gärtnerei genutzt: Das Mikrobiom des Sauerteigs entspricht in etwa der Gruppe, die als effektive Mikroorganismen bezeichnet werden: 
Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien. Letztere fehlen im Sauerteig, in den dunkel verschlossenen EM-Behältern oft aber auch. 
Ich habe also den Teig auf meine Regentonnen aufgeteilt und beobachte jetzt, was passiert.

 

27. Mai 2021

Samstag fragte mich ein Besucher, warum meine Brennnesseljauche nicht riecht. Ich glaube, das liegt an den effektiven Mikroorganismen, die ich am 13. Mai mit dem schlecht gewordenen Sauerteig in die Regentonnen verteilt habe.

Heute habe ich das kleine Gewächshaus mit Paprika und Tomaten bepflanzt.

 

3. Juni 2021

Vorgestern habe ich das große Gewächshaus mit Paprika und Tomaten bepflanzt. 

Heute habe ich ein Stück weiter die Wege mit der Sense gemäht. Das gibt gutes frisches Heu. 
Danach habe ich die Gewächshäuser schattiert und die Türen heraus genommen. Die Nächte werden jetzt sommerlich warm, so dass alles offen bleiben kann.

 

25. Juni 2021

Die Tage um die Sommersonnenwende ziehe ich immer eine erste Bilanz zur laufenden Saison, fasse die Erfolge zusammen und die Fehler der letzten Wochen. 

In diesem Jahr habe ich zu sehr den Klimawandel eingeplant. Vom Frühlings- bis zum Sommeranfang war der aber ausgefallen. Wir hatten sowohl mit den Temperaturen als auch mit den Niederschlägen ein normales und für Garten und Pflanzen gutes Frühjahr. 
Meine Planung verschob sich damit aber in den Juni, und zwar mit einem Arbeitsstau, der kaum noch zu schaffen war. 

Ich hatte im letzten Herbst viel Zeit in Erdbeerbeete investiert. Da sie oft von allein in der Sonnengärtnerei wachsen, wollte ich es noch mal probieren, im Bewusstsein, dass es der letzte Versuch wird. 
Und das bestätigt sich jetzt. Die Erdbeerpflanzen setzten im vollsonnigen Standort im Frühbeet auf dem alten verrottetem Kompost und zwischen dem Grünspargel reichlich Blüten an. Von Mai an begann ich sie immer stärker zu gießen. Als die Blüte Ende Mai zu Ende ging, erhöhte ich die Wassergaben auf 5 Liter/m² an 4 Tagen in der Woche. Mehr schaffe ich neben meinem Haupterwerb nicht, und mehr Wasser habe ich auch nicht zur Verfügung. 
Es hat in den trockenen heißen Tagen ab Anfang Juni nichts geholfen. Die Früchte blieben einfach stehen in ihrer Entwicklung, statt dessen bilden die Pflanzen gerade reichlich Ableger, die ich gestern dezimiert habe. Ich rechne zwar noch mit einigen verspäteten Früchten, aber vor allem der Zeitaufwand lohnt die geringe Ernte nicht. 
Fazit: Der Anbau von Erdbeeren funktioniert zumindest bei mir unter den klimatischen Bedingungen nicht mehr. 
Und auch wenn ich schrieb, dass wir ein gutes Frühjahr hatten, die Wasserverluste in den ersten 3 Metern im Boden infolge von insgesamt 5 Dürrejahren seit 2015 wurden durch die paar Regenfälle der letzten Wochen nicht mal annähernd ausgeglichen, bestenfalls im ersten halben Meter.

Außerdem bemerke ich eine immer deutlichere jahreszeitliche Einschränkung auf das Frühjahr und den Herbst. Die Kohl- und Salatpflanzen, die bis Ende Mai nicht erntereif sind, entwickeln sich ab Juni nicht weiter, wegen der Hitze und des damit verbundenen extrem hohen Wasserbedarfs. 
Bei Kohlrabi und Kopfsalat bekommt man das mit geschickter Zeitplanung noch hin, bis Ende Mai die Ernte zu schaffen. Bei den anderen Kohlarten mit einem längeren Entwicklungszeitraum wird es schwierig. 

Auch die Wildkräuter sind schon seit etwa 3 Jahren auf die Monate September bis Mai beschränkt. Sie blühen im Juni oder bilden sogar Samen und schmecken nicht mehr so gut. Nur vereinzelt wächst zwischen den stark bewässerten Kulturen etwas frische Vogelmiere.

 

4. Dezember 2021

Heute habe ich die zu langen Äste an den Ahornbäumen und an den Haselsträuchern beschnitten. Der Eschenahorn hatte sich so ausgebreitet, dass er meiner jungen Bergamotte-Birne das Licht nahm. Nun ist er entlastet und die Birne kann sich wieder ungestört entwickeln. 

Beim Spitzahorn nahe der Straße war es ähnlich. Ein Teil ist vor einigen Jahren bei einem Herbststurm auf die Straße gefallen, deshalb sehe ich bei den beiden noch stehenden Ahornbäumen immer besonders genau hin. Tatsächlich waren einige Äste so stark ausgetrieben, dass ich das Gleichgewicht wieder herstellen musste. 
Ich fand den Schnittzeitpunkt schon etwas spät, denn ich hatte es schon erlebt, dass im November beschnittene Ahornbäume Ende Februar zu bluten begannen. Andererseits habe ich erst vor kurzem gelernt, dass genau dieses Bluten Krankheitserreger abwehrt, die versuchen, in die frischen Schnittwunden einzudringen. 
Beim Schneiden habe ich eine neue Erkenntnis gewonnen. Wir hatten ja letzte Nacht leichten Frost, nur etwa -2°C. Bei unter -5°C soll man keine Bäume mehr beschneiden. Ich weiß von einem Obstbaubetrieb, der es trotzdem macht. Den Grund hat mir vor knapp 40 Jahren der Baumchirug Ernst Weikow erklärt: Äste und Stämme brechen bei starkem Frost manchmal längs auf, und zwar nur schwer vorhersehbar. Diese Regel sollte demnach eine reine Arbeitsschutzregel sein, denn bei Längsrissen ist die Verletzungsgefahr sehr groß. 

Obwohl der Frost nur leicht war, passierte bei fast allen Ästen beim Absägen genau das: Sie brachen beim halben Schnitt ganz plötzlich und ein scharfes spitzes Unterteil des noch nicht abgesägten Teils blieb stehen. Nur ein einziger Ast, bei dem ich wegen der Höhe auch nicht zum unten einsägen ran gekommen bin, riss in die Richtung zum Baum ab. 
Das gleiche passierte bei den Haselsträuchern. Da ich alle Äste mit festem Stand auf dem Boden und ohne Leiter mit der Teleskopsäge abtrennte, und alle so fielen, wie ich es eingeschätzt hatte, war das für mich vom Arbeitsschutz her vertretbar. Ein Ast drehte sich und blieb in den Sträuchern darunter so hängen, dass die Säge oben in etwa 4 m Höhe festklemmte. Da ich so eine lange Leiter nicht dabei hatte, musste ich den Ast mit einem anderen Gerät, ich nahm eine einfache Eisenharke, so ziehen, dass die Säge frei kam. Das ging leichter als ich dachte, der Ast brach dabei fast mühelos ab, und ich konnte den spitzen Rest mit der Säge wie bei allen anderen Stellen sauber abtrennen. 

Meine neue Erkenntnis daraus: Die ersten Fröste bringen die Äste in einem solchen Zustand, dass sie leichter brechen und möglicherweise ist es für einige Baumarten, die früh austreiben, wie Ahorn und Hasel der ideale Zeitpunkt für Winterschnittarbeiten. 

Was den Arbeitsschutz angeht, ist die -5°-Regel aber nicht mehr haltbar. Bei Baumschnittarbeiten auf Leiter und Hebebühne und wenn man klettern und dabei sägen muss, würde ich jetzt einschätzen: Dazu muss es frostfrei sein, auch in den Nächten.

 

19. Dezember 2021

Gestern ging es zum Endspurt, vor dem nächsten Wintereinbruch war noch mal viel zu tun: 

Und heute holte ich den letzten Kürbis und den gesamten Porree rein, denn wenn die Erde erst mal gefroren ist, wird das schwierig.

 

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