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Tagebuch 2023

 

6. Juli 2023

Nun ist das erste halbe Jahr 2023 vorbei, ohne dass ich einen Tagebucheintrag geschrieben habe. Statt dessen war ich häufiger in der Sonnengärtnerei. 

Es war bis jetzt ein gutes Jahr. Der früh gesäte Kopfsalat der Sorte Muck ist sehr gut gewachsen. Es ist eine Kultur, die bei Pflanzung Anfang April mit verhältnismäßig wenig Wasser auskommt. Normales Gießen genügt und selbst wenn das Frühjahr trocken ist, wie in diesem Jahr, sind Boden und Nächte noch kühl und die Verluste durch Verdunstung halten sich in Grenzen. Das Gießwasser kam dem Salat praktisch vollständig zu gute. 

Auch der Kohlrabi ebenfalls im April gepflanzt, ist gut gewachsen, leider zu gut. Statt Knollen zu bilden blüht der erste seit Sommeranfang. Und auch die anderen Pflanzen sind geschossen. Und sie haben nicht viel mehr, aber doch etwas mehr Wasser gebraucht, als der Kopfsalat. 

Die Wasservorräte nahmen bis Mitte Juni kontinuierlich ab, der Gießaufwand nahm entsprechend zu. Ab der Sommersonnenwende wurde es zwar besser, aber diese kontinuierliche Entwicklung und die Veränderung einiger Rahmenbedingungen brachten mich in diesem Frühjahr zur Entscheidung, das Projekt Sonnengärtnerei mit diesem Jahr abzuschließen. Meine Erkenntnisse aus dann 18 Jahre Forschungsarbeit werde ich später in mindestens einem Buch aufschreiben. 

Dieses damit letzte Jahr in der Sonnengärtnerei scheint noch mal sehr gut zu werden. Ich habe aus den Fehlern des letzten Jahres gelernt und weniger Tomaten und Paprika angebaut. Dementsprechend schaffe ich das Umtopfen in diesem Jahr bisher ohne Zeitverzug entsprechend dem Bedarf der Pflanzen. Ich baue auch im letzten Jahr diese Kulturen nur noch in Töpfe an, denn das hat sich letztes Jahr bewährt. 

Die Kapstachelbeeren habe ich ebenfalls frühzeitiger gesät, so dass ich da gute Hoffnung habe, in diesem Jahr was zu ernten. Denn diese Pflanzen hatten letztes Jahr mit den gleichen begrenzten Wassergaben wie für alle anderen Pflanzen den besten Zuwachs. Sie sind damit sehr gut dem sich ändernden Klima gewachsen. Es muss nur das Problem gelöst werden, dass die Früchte vor dem ersten Nachtfrost reifen. Und das werde ich sehen, ob mir das gelingen wird. 

Die Apfelbäume sind rekordverdächtig voll, die Äste biegen sich jetzt schon herunter, obwohl die Äpfel noch sehr klein sind. Samstag am 23. September plane ich die Eröffnung der Apfelernte mit einem Selbstpflücke-Vormittag.

 

29. August 2023

Ich habe ja hier schon geschrieben, dass ich das Projekt Sonnengärtnerei zum Ende diesen Jahres beende. Für mich ist das in mehrfacher Hinsicht ein großer persönlicher Umbruch. Ich sehe es positiv, den emotionalen Abschied empfinde ich noch nicht, denn noch bedeutet dieser Abschied sehr viel Arbeit, deren Ende hoffentlich rechtzeitig in den kommenden 4 Monaten erreicht wird. 

Meine angebauten Pflanzen wachsen in diesem letzten Jahr gefühlt gut, wenn ich mal von den Gurken und den Kohlrabi absehe. Den heutigen Tagebucheintrag widme ich aber weniger der Gärtnerei selbst, sondern einer Beraterin und Trainerin, die mir seit Februar unerwartet zur Seite stand: Frau Katrin Steinkopf

Als ich das Angebot der Unternehmensberatung bekam, zögerte ich zunächst, ich hatte ja erst 2017 eine Beratung, die mir auch einiges gebracht hatte. Das ganze noch mal wiederholen? 
Ich hatte den Satz gerade zu Ende gedacht, dann fiel mir der Zeitraum auf: In 6 Jahren haben sich sicher einige mich betreffende Gesetze und Regeln geändert. Also nahm ich nach einem Moment Zögern das Angebot an. Nicht nur, dass ich das in keinem Moment bereut habe, das Coaching war fast völlig anders als die Beratung 2017, es hat mir Schwachpunkte in meiner Unternehmensführung gezeigt, was ich besser und anders machen kann und mir schlussendlich ein paar Impulse für einen neuen Anschub gegeben. 

Frau Steinkopf hat einen eindrucksvoll wachen Geist. Sie hat bei jedem Gespräch schnell meine Wünsche und Ziele verstanden und gleichzeitig meine eigenen Hemmnisse auf meinem Weg erkannt. Ihre Denkanstöße waren nie mit erhobenem Zeigefinger, vielmehr brachte sie mich dazu, selbst zu erkennen, was ich besser machen kann. Das Thema Zeitmanagement war dabei zuletzt noch mal besonders intensiv. 

Ich kann Frau Steinkopf als Coachin, Beraterin und Trainerin einfach nur weiter empfehlen. Ich bin ihr für die 7 Monate Zeit sehr dankbar. Das Coaching von Frau Steinkopf macht mich sehr zuversichtlich, was meinen Umbruch mit dem Ende der Sonnengärtnerei betrifft. Denn als Der Sonnengärtner verarbeite ich 44 Jahre Berufserfahrung, davon 18 Jahre eigene Versuche in der Sonnengärtnerei, mit denen ich jetzt schon und ab 2024 selbst Gartenbesitzer und Selbstversorger coache. 

 

22. Oktober 2023

Ich bin dabei, einige der von mir gepflanzten Beerensträucher auszugraben und bei mir zu Hause einzupflanzen. Die Pflanzen müssen mit deutlich weniger Platz als bisher auskommen, deshalb kann ich nur einen kleinen Teil mitnehmen. 

Im Geist platziere ich Pflanzen, das kleine Gewächshaus und ein Hochbeet. Aber die Anordnung ist noch im Fluss. Das Gewächshaus kommt nun wahrscheinlich leicht unter einem Apfelbaum, und zwar so, dass von Februar bis April die Vormittagssonne ins Gewächshaus kommt und ab Mai die Bäume das Gewächshaus schattieren. 

Das Hochbeet sollte ursprünglich an die Nordseite des Gewächshauses. Vor einigen Tagen gab ich einer Kundin den Rat, ihren Kompost in die magerste Stelle des Gartens zu platzieren, denn der Kompost düngt in einigen Metern Umkreis die Umgebung mit. 
Gestern kam ich zur Erkenntnis, dass auch ich auf meine eigenen Ratschläge hören sollte. 

Bis jetzt ist der Kompost bei mir zu Hause ganz hinten unter Fichten platziert. Das Nachbargrundstück dahinter war bis zum Sommer wild und zugewachsen. Da passte das mit dem Kompost hinten. Inzwischen sind dort aber Bautätigkeiten. Wahrscheinlich schon Ende nächsten Jahres bekomme ich dort neue Nachbarn. Und den Kompost am Nachbarzaun platzieren, ist für mich ein NoGo. So etwas ist aus meiner Sicht ein Ausdruck von Respektlosigkeit dem Nachbarn gegenüber, wenn man seine Abfälle unmittelbar an seinem Zaun platziert. Das gilt auch für Gartenabfälle. 

Den Kompost vom letzten und von diesem Jahr werde ich also nach und nach verbrauchen und den neuen Kompost baldmöglichst woanders anlegen. Und zwar im Hochbeet. Das wird seinen Platz in der Mitte der Gemüsefläche erhalten und von dort aus die Umgebung düngen. Erst wenn es richtig voll ist, pflanze ich dort Gemüse an. Dann wird ein kleiner Kompost ein Stück daneben und ein Jahr später ein weiterer Kompost auf der anderen Seite neben dem Hochbeet angelegt. Das Hochbeet werde ich dann zugleich als Frühbeet nutzen. Die passende Fensterabdeckung habe ich bereits.

 

2. Dezember 2023

Die Apfelernte war in diesem Jahr wieder reichlich. Der leichte Regen seit der Sommersonnenwende sorgte dafür, dass die Äpfel nicht wie in den Vorjahren zu früh von den Bäumen fielen. Und als ob es die Bäume geahnt haben: Im Oktober fielen bei uns 112 mm Niederschlag, was die Wasservorräte zumindest in der obersten Bodenschicht auffüllte. Die Bäume behielten lange ihre Blätter und saugten viel von diesem frischen Wasser auf. 

Leider habe ich die Apfelernte nicht bis zu Ende geschafft, ein paar Äpfel sind noch an den Bäumen und etwa die Hälfte liegt noch in der Wiese unter den Bäumen und mittlerweile unterm Schnee. Das bestätigt mich noch einmal in meiner Entscheidung, das Projekt auf dem Pachtgrundstück zum Jahresende zu beenden, wenn ich ohne Hilfe nicht mehr schaffe, die Ernte einzubringen. 

Knapp 300 kg Äpfel hatte ich im kleinen Gewächshaus vor Einsetzen des Frostes zwischengelagert, in der Hoffnung, dass es die ersten Nächte noch nicht unter -5° geht. Diese Hoffnung war falsch, in den letzten beiden Nächten hatten wir bei mir -8,7 bzw. -8°C. Mein Vater maß in Fredersdorf sogar -11°C. 

Heute holte ich sämtliche Äpfel nach Hause, etwa 60 kg stehen jetzt bei leichtem Frost in der Garage, die restlichen über 200 kg habe ich wie jedes Jahr in den frostfreien Verschlag am Wohnhaus gebracht. Das ist jedes Mal eine Art Sport. Der Verschlag ist 1 m hoch, ich komme dort nur kriechend auf allen Vieren voran und muss dabei auf die Eisenträger in der Decke achten, an denen ich mir schon einige Male beim Umdrehen den Kopf gestoßen habe. Die Kisten mit den Äpfeln trage ich dabei vor mir her. Ziehen geht nicht, da würden sie hängen bleiben und aufreißen. Die flachen Holzkisten wiegen gefüllt 5 kg, die Bäckerkisten aus Plastik wiegen 10 kg. Und ich bin wie jedes Jahr mit Einbruch der Dunkelheit mit dem Transport fertig geworden. 

Ob die Äpfel durch den Dauerfrost der letzten 6 Tage Schaden genommen haben, werde ich wahrscheinlich erst in der nächsten Woche sehen. Zumindest sollen sie nicht so schnell auftauen, denn dabei würden sie auch Schaden nehmen. 

Das bedeutet, ich habe seit heute nichts mehr zu verkaufen in der Sonnengärtnerei. 

Die Brunnenpumpe habe ich mitsamt dem obersten 2 m langen ersten Saugrohr gestern nach einigen Fehlversuchen abbauen können. Einige Schrauben waren eingerostet. Rostlöser hat nichts gebracht, auch nicht nach dem Erhitzen mittels einer Kerze. Ohne Strom konnte ich auch keine Flex benutzen. Also sägte ich drei von 4 Schrauben am Pumpenflansch mit der Eisensäge durch, was einiges an Geduld erforderte, aber bei der Kälte besser ging, als ich dachte, denn beim Sägen wurde mir warm. 

Die Frühbeetfenster sind zerlegt und das Glas entsorgt. Nur noch 8 Fenster auf dem großen Gewächshaus müssen noch entsorgt werden, wie überhaupt die Gewächshäuser abgebaut werden müssen. 

 

31. Dezember 2023

Seit Mitte Dezember habe ich intensiv das Grundstück der Sonnengärtnerei beräumt, bis zum letzten Tag, also bis heute. Zuletzt also heute war noch einiges zu tun, es ging aber verhältnismäßig schnell. Für mich plötzlich war alles geschafft. Es wurde ein schneller Abschied. 

Ich bin nicht lange an diesem Moment hängen geblieben, denn zu Hause standen weitere Aufgaben an, wie das Einsortieren, der Geräte usw. Und das inzwischen nach Hause gebrachte kleine Gewächshaus musste noch sturmsicher befestigt werden. 

Und dann stand noch Arbeit zur Hochwasserverhütung an den Waldteichen im Landschaftsschutzgebiet in der Schönebecker Heide an. Die frei werdende Zeit füllt sich also schneller als gedacht. 

Damit schließe ich auch diese Reihe der Tagebücher aus der Sonnengärtnerei ab.

 

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