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Die jüngere Erdgeschichte und was wir aus ihr lernen können

21.6.2020

Klimaveränderungen gibt es seit dem Anbeginn der Erde. Mich interessieren hier die letzten durch Menschen verursachten Veränderungen. Die  vorletzte kleinere Warmzeit war vor 6000 bis 4000 Jahren. Über die Ursachen wissen wir bisher nur wenig, menschlicher Einfluss ist aus der Zeit der Hochkultur in Ägypten zumindest nicht ausgeschlossen. Bereits Plato beklagte vor rund 2600 Jahren das Waldsterben durch Überweidung und die daraus folgende Bodenerosion in den Gebirgen inklusive Erdrutsche. 

Hier betrachte ich die letzte Warmzeit etwas näher. Die dauerte etwa 500 Jahre und hatte ihren Höhepunkt im Mittelalter. Und auch das fast plötzliche Umkippen in die darauffolgende kleine etwa 100-jährige Eiszeit ist dabei interessant.

Ab dem 8. Jahrhundert wurde es kontinuierlich wärmer. Wie heute schmolz das arktische Eis in weiten Bereichen ab. Die Wikinger nutzten die neuen frei gewordenen Passagen im Nordatlantik für Erkundungsfahrten. Sie kamen dabei bis nach Nordamerika. 

In Mittel- und Südamerika hatte sich zu dieser Zeit eine Hochkultur mit Städten, Straßen und Pyramiden entwickelt, von denen man in Europa und Afrika wahrscheinlich noch nicht mal was ahnte. Die Bauwirtschaft der Inka, Maya und Azteken würde ich schon als Industrie bezeichnen. Sie verbrauchte vor allem viel Holz aber auch Steine, die abgebaut werden mussten. Für den Fortschritt wurde Holz gebraucht, es schien unbegrenzt nachzuwachsen. Wald musste weichen für die Gewinnung von Rohstoffen wie Kupfer, Eisen und andere Metalle, aber auch für die Öffnung von Steinbrüchen. Und die vielen Menschen mussten auch ernährt werden. Es wurden immer mehr Ackerflächen gebraucht für Mais, Kartoffeln, Tomaten, Kürbisse und anderes Gemüse. Etwa ab dem 8. Jahrhundert wurde mehr Holz verbraucht als nachwuchs. 

Ein Zufall, dass die globale Erwärmung genau zu der Zeit einsetzte, ab der die Menschen in Amerika systematisch die Wälder reduzierten? Ich denke eher, hier haben wir ein sehr lehrreiches Beispiel von Ursache und Wirkung. 

Die Warmzeit erreichte nach dem 10. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Ab dieser Zeit kamen die Regenfälle unregelmäßiger und in immer größeren Abständen. Es wurde immer weniger von den Feldern geerntet. Die Lebensgrundlage der Bevölkerung trocknete regelrecht weg. Es kam zu Kriegen um die Existenz. 

Während die Dürren in Mittelamerika immer katastrophaler wurden, schlug das Wetter in Europa um. Ab dem 13. Jahrhundert nahmen hier die Regenfälle zu. Ich erkenne hier einen Zusammenhang: Über das inzwischen baumlose Mittelamerika gab es so heiße und trockene Aufwinde, dass sich keine Wolken mehr bilden konnten. Die aber im globalen Durchschnitt gleich bleibende Luftfeuchtigkeit strebte nach einem Ausgleich. Wasser kondensiert immer an den kältesten Stellen. Und das war in diesem Fall das gemäßigt temperierte Europa. Die heiße Luft wurde von Amerika aus zuerst über Hochdruckgebiete und anschließend weiter über nordatlantische Tiefdruckwirbel bis nach Europa transportiert. Auf diesem Weg wurde sie mit Feuchtigkeit aus dem Meer angereichert. Bis nach Europa kühlte sie dann so weit ab, dass die auf ihrem Weg über den Atlantik angesammelte Feuchtigkeit in Form von Wolken kondensierte und bei und in Form von Dauerregen und Schnee herunter kam. 

Dieses Wetterphänomen ging in die Geschichte als die kleine Eiszeit ein. Sie war vollständig durch die Menschen in Mittelamerika verursacht, durch die vollständige Abholzung aller Regenwälder. Die kleine Eiszeit dauerte etwa 100 Jahre von 1250 bis 1350. Sie war in Europa in Folge des 100-jährigen Dauerregens begleitet von Hunger und Krankheiten. Verschärft wurde diese Situation dadurch, dass auch in Mitteleuropa zu dieser Zeit ein verheerender Raubbau an den Wäldern statt gefunden hatte. Wo die Wälder großflächig noch intakt sind, werden Wetterextreme noch besser abgefangen. 

Die kleine Eiszeit ging erst zu Ende, als ein Teil der amerikanischen Hochkulturen verschwunden war und der neu gewachsene Regenwald die Städte, Straßen und Pyramiden verschlungen hatte. 

Auch hier sehen wir wieder deutlich Ursache und Wirkung: Erst als der größte Teil der Bevölkerung in Amerika verschwunden war, als die Natur sich wieder regenerierte, die Regenwälder wieder wuchsen, da beruhigte sich auch das Wetter in Europa. Ab dem 14. Jahrhundert gab es wieder in Europa normale Jahreszeiten. 

Was können wir daraus lernen? 

Die heutige weltweite Situation ähnelt im Bezug auf den Raubbau unserer Ressourcen sehr der Situation im 12. Jahrhundert. Wir haben die Ressourcen der Erde an die Grenzen dessen gebracht, was wir noch verkraften.

Es ist absehbar, dass die Wälder bald weitgehend verschwunden sind, wenn weiter so abgeholzt wird. Und das betrifft nicht nur die Regenwälder. Es wird ja nicht mehr nur geholzt, Wälder werden für die Schaffung von Ackerflächen einfach angezündet und verbrannt - was für eine Verschwendung des Rohstoffs Holz! 

Und obwohl wir kaum noch weitere Ackerflächen erschließen können, weil die Erde einfach mal räumlich begrenzt ist, expandiert die Tierhaltung, welche die zehnfache Ackerfläche braucht, als wenn dort pflanzliche Nahrung für Menschen angebaut würde. 

Die Ernten werden für die Energiegewinnung genutzt statt für die Ernährung der Menschen. Nahrungsmittel werden in großem Umfang vernichtet, weggeworfen, als wenn wir unbegrenzt Ackerflächen hätten.

Was können wir also tun:

Wir können sagen: Da kann man nichts tun, wir sehen, wie sich die Geschichte gerade wiederholt, nehmen das aber nur zur Kenntnis und richten uns auf einen Untergang mit Hunger, Krankheiten und Krieg um die Ressourcen ein. Wir stellen uns darauf ein, dass es uns ähnlich gehen wird, wie vor 800 Jahren den Menschen in Mittelamerika und das wahrscheinlich noch in diesem Jahrhundert.

Oder wir erkennen, dass jetzt gerade das gleiche passiert, wie vor 800 Jahren und sagen: Stopp! Nicht schon wieder die selben Fehler machen! 

Es liegt bei jedem einzelnen, das Schicksal von uns allen zu beeinflussen.

 

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